Traditionsverein von 1890 "Postwertzeichen Wuppertal e.V." Verein für Philatelie und Postgeschichte    

Briefmarken-Werbeschau am 27. März 1966

Die Sammlergilde Wuppertal veranstaltete am 27. März 1966 in der Werkkunstschule eine Werbeschau.
Zum ersten Mal präsentierte sich der 1958 gegründete Verein mit einer Veranstaltung in der Öffentlichkeit. Nachfolgend das Grußwort des vierköpfigen Vorstandes an die Besucher:

 

In der folgenden Übersicht der Ausstellungsobjekte finden sich nur die Themen der Sammlungen, Aussteller werden nicht genannt:

 

Werkkunstschule und Briefmarken

Gewiß werden sich viele fragen: Was hat das miteinander zu tun? Fast in jeder Zeitung steht zu lesen, die neuen deutschen Briefmarken seien nicht schön, und der Kunstbeirat im Bundespostministerium lasse Briefmarken drucken, die wegen ihrer Symbole den Ausgabezweck schlecht erkennen ließen. Nehmen wir zum Beispiel die Marke zum Gedenken an die erste internationale Postkonferenz in Paris im Jahre 1863. Ähnelt sie nicht einem japanischen Notaufdruck auf Marken vom Malaiischen Bund im letzten Weltkriege? Doch als Laien steht dem Verfasser wohl keine Kritik zu. Schließlich kommt das Wort "Kunst" von Können.

In der Werkkunstschule werden zumeist junge Menschen unterwiesen, um in ihren Berufen zu Könnern gebildet zu werden. Zu ihren Fächern gehören die Graphik und der Druck, eben zwei der vielen Arbeitsgänge, mit denen Briefmarken "erzeugt" werden, die als Kleingraphiken zu bezeichnen sind, obwohl ihr Hauptzweck ein Münzersatz ist, weil man eine Münze nicht auf einen Brief kleben kann. Die Münze braucht nicht mit einem Stempel entwertet zu werden, da sie weiter als Zahlungsmittel verwendet wird, während eine Wiederverwendung einer Ersatzmünze (sprich: Briefmarke) unterbunden werden muß. Der Entwerter ist wieder ein Erzeugnis der Graphik, wenn es sich um einen runden Sonderstempel oder ein Einsatzklischee eines Maschinenstempels handelt.

Als staatliches Druckerzeugnis mit Geldwert zeigt die Briefmarke die Merkmale der Münze: Staatsoberhaupt, Hoheitszeichen, Wertziffer, einzeln oder mehrere zugleich; anstelle des Staatsoberhauptes können Persönlichkeiten oder Allegorien treten. Diese Darstellungen dominierten so lange, bis man die vermeintliche Werbewirkung der Briefmarken erkannte.

Bei vielen Ausgaben lassen sich Parallelen finden, sei es wegen der gleichen Künstler, welche die Entwürfe fertigten, oder gar wegen der gleichen Personen, die über den endgültigen Druck entschieden. Die ersten Marken von Preußen aus dem Jahre 1850 mit dem Bilde König Wilhelms IV. ähneln den ersten des Vereinigten Königreiches vom 6. Mai 1840 mit dem Bilde der Königin Victoria, die großen Hermesköpfe von Griechenland und Rumäniens Ausgabe von 1872 den ersten Ausgaben Frankreichs. Wappenmarken der französischen Besatzungszone gleichen den Wappenausgaben Frankreichs.

Kunstwerke werden gesammelt und erfreuen den Menschen. Wenn die Briefmarke zum Kleinkunstwerk wird, ist auch sie es wert, gesammelt und gezeigt zu werden, obwohl sie als Gebrauchsgegenstand geschaffen wurde.

Vielfältige Beziehungen bestehen zwischen der Briefmarke, der Kunst, der Werkkunstschule und von nun an auch zwischen der Werkkunstschule und der Philatelie. Sie sollten gepflegt und zur ständigen Einrichtung im kulturellen Leben unserer Stadt werden. cl

 

Anzeigen

bemerkenswert, dass neben den "allgemeinen" Annoncen auch zwei Briefmarkensammler "ihre" Anzeige aufgegeben haben!


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